TONA

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TONA | Street Art-Künstler aus Hamburg | siehe auch: https://www.facebook.com/pages/TONA-Streetart/373800542682983 oder http://tonastreetarts.blogspot.de/.

„Man hinterlässt halt so irgendwie seine Spuren; ist für mich eigentlich total natürlich, Spuren zu hinterlassen. Für andere ist es so ein […] bisschen notorisch oder sonst irgendwas, aber für mich ist das eigentlich ganz normal.“

#Momentaufnahme: De-Kontextualisierung
kg: „Bei den ganzen Street Art-Fotos, die mittlerweile (online) kursieren, hast du da überhaupt noch einen Überblick in welche Kontexte deine Bilder alle ‚abwandern‘?“

T: „Na, sagen wir´s mal so: Die Leute, die damit jetzt was machen, die jetzt halt irgendwie […] T-Shirts rausbringen oder sonst irgendwas, die […] schaffen ja nichts Eigenes, die nehmen ja eigentlich nur Sachen, die schon da sind. Entweder sie klauen´s dreist oder sie geben dich als Urheber nicht an, ordnen Sachen falsch zu oder sonst irgendwas. […]
Ich hab auch schon Sachen von mir gefunden, auf Ebay, die einer von der Wand gerissen hat und verkauft. Es gibt auch Postkarten, oder es gibt irgendwelchen anderen Schrott. DaWanda ist das beste Beispiel für richtig viel hässlichen Kram, der damit gemacht wird. Und das ist halt jedes Mal richtiger Aufwand da dann hinterher zu sein…“

kg: „Also kannst du das schon noch zurückverfolgen?“

T: „Also man schaut natürlich schon nach, im Internet, wo taucht man auf und will man da auftauchen. Die meisten Sachen kann man schon zurückverfolgen, klar.
Ich schreib die Leute dann meistens an und sag ihnen sie möchten doch bitte meine Homepage angeben oder irgendeinen Kontakt zu mir darstellen. Oder ich distanzier mich dann eben auf Facebook oder auf meinem Blog und sag ‚Nee, das ist nicht von mir. Das sollt ihr nicht unterstützen. Wenn ihr was haben wollt, dann kommt bitte direkt zu mir‘. Und so seh ich das eigentlich auch: Wenn ich etwas gut finde, dann unterstütze ich das direkt. Also wenn ich eine bestimmte Musik toll finde, dann geh ich halt auf das Konzert, zum Beispiel. Und genauso is das ja auch bei der Kunst. Kostet jetzt nicht die Welt und wenn du weißt der Künstler bekommt das, dann weißt du ja auch, dass das wieder zurück in die Kunst fließt.“

kg: „Aufgrund der ganzen Onlinezirkulation (wie eben schon angesprochen) könnte man manchmal fast glauben, dass sich alles irgendwie ins Internet verlagert und ‚Street Art‘ primär nicht mehr auf der Straße stattfindet – ist das so?“

T: „Du hast halt überall Gentrifizierung. Ob du nach Berlin gehst, ob du nach Hamburg gehst, das ist total egal, das ist überall das Gleiche. Du hast überall eine ähnliche Entwicklung. Es gibt überall irgendwo einen sozialen Brennpunkt, also eher ein abgefucktes Viertel, wo eigentlich erstmal keiner hin will. Dann sind da junge Leute und auch Künstler, und die verändern das Stadtbild. Dann wird es irgendwie hip – wie man´s so schön nennt – dann kommt der sogenannte Hipster, wie man ihn nennt, der junge Mensch, der eigentlich… der halt gewohnt ist zu konsumieren und dann eben sagt ‚ich möchte auch in diesem In-Stadtteil wohnen, ich möchte jetzt auch hip sein, ich möchte auch mit dazu gehören‘ und der dann halt auch bereit ist 100€ mehr Miete zu zahlen. Dann kommen – weils ja jetz in ist – die Yuppies, Spekulanten, Investoren; es wird teurer und die Stadt schreibt sich den Erfolg auf die Fahne. Dadurch ziehen die ursprünglichen Leute weg, der ganze Kiez oder das ganze Viertel wird wieder gesäubert und dadurch gibt´s immer einen Punkt, an dem es in gewisser Weise stagniert. Wenn man sich Hamburg anguckt, die Sternschanze, was früher ein Junkie-Viertel war, da gab´s ursprünglich auch einmal sehr viel Street Art und heutzutage ist es halt… also […] man klebt schon auch maaaal an der Schanze, aber an sich ist der Fokus da nicht mehr drauf. Weil jetzt zum Beispiel irgendwelche Plakatfirmen angefangen haben ihre komischen Plastikkästen anzubringen und man jetzt Posterplätze mieten kann, zum Beispiel. Oder dann machen sie halt irgendwie wieder einen ganzen Straßenzug auf einmal sauber…“

…Aber nur noch im Internet würd ich jetzt nicht sagen, es verlagert sich halt.“

Sofern nicht anders angegeben, sind alle Fotos selbst gemacht und unterliegen dem Copyright von ©kg. Sie dienen alleinig der wissenschaftlichen Dokumentation meines PhD-Projekts. Jegliche Art der Reproduktion oder kommerziellen Nutzung, sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme, ist untersagt. Außerdem weise ich darauf hin, dass ich keinerlei Bildrechte am Motiv o. Ä., sondern lediglich am fotografischen Abbild beanspruche.

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